Was ist Wing CHUN Kuen?

Wing Chun Kuen ist ein Kung Fu Stil, ohne „Schnörkel“ und „Kampfschreie“, ein System, dass auf den puren Kampf ausgerichtet ist. Ziel ist es, den Gegner so schnell wie möglich kampfunfähig zu machen oder auszuschalten!

Es gibt natürlich verschiedene Anekdoten und Geschichten zu diesem Kung Fu Stil, der über Jahrhunderte weitergegeben und natürlich der jeweiligen Zeitepoche angepasst wurde.

Die am häufig genutzte „Geschichte“ bzw. Legende über dieses Kampfkunst-System ist folgende:
Der Kung Fu Stil „Wing Chun“ ist durch Ng Mui, eine buddhistische Nonne, entstanden. Das Shaolin-Kloster, in dem sie lebte, wurde niedergebrannt. Verräter der Manchu-Regierung halfen, Ng Mui’s Anhänger und viele andere Menschen, die die Ching-Dynastie stürzen wollten, um der Ming-Dynastie wieder zur Macht zu verhelfen, zu vernichten. Ng Mui zog sich zum Tai Leung Shan (Tai Leung-Berg) zurück. Sie widmete sich der Kampfkunst mit dem Ziel, ein neues Kampfsystem zu entwickeln, das dem Shaolin-Stil der Angreifer überlegen war. Auf diese Weise wollte sie sich dann an den Verrätern rächen. Schließlich erarbeitete sie eine Zahl von Kampfprinzipien, wie man mit Intelligenz brutale Kraft schnell und wirkungsvoll besiegen kann.

Eine andere Variante die mir mein Sifu erzählte, ist folgende:
In der Halle des „Ewigen Frühlings“ im Shaolin-Kloster, trafen sich mehrere Meister um Ihr Wissen zu vereinen und die Essenz aus der waffenlosen Kampfkunst, sowie auch den Waffentechniken, zu bekommen. So entstand über die Jahre das Kampfkunstsystem „Wing Chun“ – abgeleitet aus der „Wing Chun Halle“ im Kloster.

Was früher lebenswichtige Selbstverteidigung war, ist heutzutage Lebensphilosophie geworden!
Im Vordergrund steht nicht der Kampf. Vielmehr geht es um eine geistige Haltung, die durch den Kampf geübt wird. Selbst alte Tugenden wie Ehre, Höflichkeit, Loyalität, Respekt, Gerechtigkeit und Gemeinschaftlichkeit werden beim Training gepflegt!

Wie vermittelt man Wing Chun?
Die Antworten darauf sind unzählig. Bei uns folgt der Unterricht einer vierphasigen Struktur, die Lerninhalte in eine logische Abfolge bringt. Dem zugrunde liegen Erfahrungen aus über vierzig Praxisjahren, in denen Sifu Gary Lam nach dem Prinzip von „Versuch und Irrtum“ getestet hat, was funktioniert – und rausgeworfen hat, was nicht funktioniert.

Das Curriculum ist insofern erfahrungsgesättigt, aber keineswegs „satt“, sondern legt Wert darauf, dass jeder Praktiker sein Innovationspotenzial in das Verstandene und Beherrschte einbringt. Allein die Level 1-Inhalte entsprechen formal einem Niveau, das zahlreiche Verbände/Stile für einen 4.-5. Lehrergrad vorhalten. Bei manchen Verbänden legt der Schüler bis zu 17 Prüfungen oder auch mehr, bis dahin ab. Eine unwahrscheinliche Marketingstrategie, auf die bei uns verzichtet wird! Wir bieten allen Interessenten und Schüler/innen die Möglichkeit, bei uns ein funktionierendes, praktikables und effektives Kampfkunst-System, in der Hälfte der Zeit im Vergleich zu anderen Stilrichtungen, zu erlernen. Denn Zeit ist ein kostbarer Faktor, der gerne aus- bzw. genutzt wird.

Bei uns gibt es keine „geheimen“ Techniken, auf die der Schüler mehrere Jahre oder Jahrzehnte warten muss. Wenn wir von Formen reden, dann meinen wir damit ein Verständnis zugrunde liegender Prinzipien und daraus hervorgehender Techniken. Wenn von Techniken die Rede ist, dann meinen wir damit die Fähigkeit, sie zur Anwendung zu bringen. Von Anfang an, in vorgegebener und freier Kombination. Innerhalb unserer Kampfkunstakademie werden die Level-Programme des Gary Lam Wing Chun erweitert um Inhalte, die wir aus langjähriger Eigenerfahrung einbringen (z.B. Tritt-, Schlagtechniken aus dem Thai-/Kick-Boxen, Escrima, Jiu-Jitsu und Elemente aus dem Yoga und Qi Gong.)

Welche Schreibweisen gibt es?
Es gibt letztendlich zwei ursprüngliche Schreibweisen:
a) Wing Chun Kuen (Kantonesisch)
b) Yong Chun Quan (Mandarin)

Die Kurzformen sind „Wing Chun“ und „Yong Chun“ wobei im „Westen“ und auch in Hong Kong vermehrt „Wing Chun“ genutzt wird!

Aus markenrechtlichen und marketing Gründen und um sich von anderen Schulen und Verbänden abzugrenzen, sind zahlreiche Phantasieschreibweisen gebräuchlich, so z. B.: Wing Tsun (W.T.), Wyng Tjun, Ving Tsun (V.T.), Wing Tzun, Wing Chung, Wing Shun, Wing Tsung, Wing Tsjun, Wing Tjuen, Ving Chun (VC), Wing Do, Dynamic Ving Tshun (DVT), Wing Zun.

Text by Sifu Michael Mehle